Die Russisch Blau

“Plüsch mit Silberschimmer" oder “Schmusekatze und Raubkatze in einem"

Entstehungsgeschichte

Bereits im 8. Jahrhundert waren “blaue" Katzen in Nordnorwegen, Nordfinnland und einigen nordrussischen Gebieten beheimatet. Bei Untersuchungen fanden Wissenschaftler heraus, dass die in dieser Zeit benützten Handschuhe und Umhänge der nordischen Seefahrer aus blauem Katzenfell hergestellt waren. So liegt die Vermutung nahe, dass es die Russisch Blau Katze bereits um 830/840 gab.

Etwa um 1850 ist die Existenz der Russisch-Blau-Katze “Vadka" am russischen Zarenhof belegt.


Handelstreibende Seeleute sollen um 1860 einige Katzen aus der nordrussischen Hafenstadt Archangelsk nach England, Spanien und Malta gebracht haben. Dies brachte ihnen Namen wie “Malteserkatze", “Spanisch Blau" oder “Archangelsk-Katze" ein.
Englischen Katzenliebhabern fiel der Gegensatz zu der heimischen britischen Katze auf: der längere, schlankere Körper, der kleinere, dreieckige Kopf mit langem Gesicht. Die britischen Katzen waren kompakter und rundgesichtiger. Vor allem aber begeisterte das extrem schöne, silbergraue Fell, das besonders dick, kurz und seidig war.

Im Jahre 1901 erhielten Königin Victoria von England und ihr Sohn Edward VII. vom Zaren ein ganz besonders wertvolles Geschenk: Ein Russisch Blau-Zuchtpaar.
Eine große Karriere begann für eine Katze, die eigentlich nichts anderes war als eine blaue Hauskatze der kalten, nordischen Gebiete.


Bei der weiteren Zuchtentwicklung und der Integration dieser neuen "Foreign Blue" in die Reihe der Kurzhaarrassen gab es natürlich einige Probleme zu überwinden. Es gab bereits die British Blue und die Chartreux als blaue Kurzhaarrassen.
Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts wurden auf Ausstellungen alle blauen Kurzhaarrassen in der gleichen Klasse präsentiert und nachdem der britische Typ fast immer gewann, verschwand die Russisch Blau immer mehr von der Szene, obwohl sie weiterhin gezüchtet wurde.


Erst 1912 erreichten die Züchter eine Trennung in “Blue British Type" (Britisch Blau) und “Blue Foreign" (Blaue Ausländische). Die ursprünglichen Namen wie Archangelsk-Katze ließ man fallen. Die Bezeichnung “Blue Foreign" blieb der Russisch Blau bis 1939 erhalten. Im weitesten Sinne blieb die Russisch Blau vermutlich auch aufgrund der vielen verschiedenen Namen recht unbekannt.
Am Ende gelang es aber, die Russisch Blau als eigenständige Rasse zu etablieren.

Der zweite Weltkrieg war ein schwerer Einschnitt, so war es nicht weiter verwunderlich, dass nach dem Krieg vor allem in Schweden und den Niederlanden Siamesen eingekreuzt wurden. Dies löste auch in England eine Vielzahl von unkontrollierten Fremdzüchtungen aus. Das brachte zwar eine Verbesserung der Augenfarbe mit sich, jedoch die Fellqualität und der Körperbau veränderten sich nachteilig. Die Hauptmerkmale der Russisch Blau verschwanden mehr und mehr bis 1950 der Standard umgeschrieben wurde: Als “Foreign Blue" bezeichnete man alle Arten von blauen Siamesen.


1965 strebten englische Züchter danach, die Russisch Blau Zucht zu ihrer ursprünglichen Form wieder zurückzuführen. Dieser Standard ist in dieser Form bis heute gültig.

Erscheinungsbild

Langgestreckter Körper, mittelstarker Knochenbau, jedoch graziöser Wuchs und Gesamteindruck. Sie ist eher schlank und bewegt sich mit geschmeidigem Muskelspiel.


Hohe und feine Beine, schmale ovale Pfoten. Pfotenballen rosenholz- bis lavendelfarbig.


Der Schwanz ist ziemlich lang, am Ansatz nicht zu breit, spitz zulaufend.


Langer, gerader Hals. Kinn kräftig. Der Kopf ist kurz und keilförmig, der Schädel lang und flach.


Die Nase mit ihrem blaugrauen Nasenspiegel ist gerade, ohne Einbuchtung, formt einen Winkel nach den Augen (konvex), der Schnittpunkt liegt in gleicher Höhe wie die Augenbrauen.


Die Augen sind lebhaft, weit auseinandergesetzt, groß und mandelförmig und von intensiver leuchtend grüner Farbe.


Die mittelgroßen Ohren, breit am Ansatz, spitz endend, stehen vertikal zum Kopf. Die Haut der Ohren ist dünn und fast "durchsichtig", die Innenseite ist wenig behaart.


Die ausgeprägten Schnurrhaarkissen geben dem Gesicht der Russisch Blau ein einzigartiges Aussehen.


Sie hat das typisch dichte Fell der nordischen Tiere und auch deren dunkle Hautfarbe, was bis zu einem gewissen Grad zur Erhaltung der Körperwärme beiträgt. Das Fell unterscheidet sich vom Fell jeder anderen Katze durch seine doppelte Struktur, d. h. Unterwolle und Deckhaare sind gleich lang und extrem dicht, so dass man die Haut nicht sehen kann, es sieht aus wie Samt. Das Fell ist kurz, sehr fein, seidig und weich, plüschartig aufstehend.
Die Fellfarbe ist ein reines, gleichmässiges Blau, das einen deutlichen Silberschimmer (Pudereffekt) aufweist. Den Silberschimmer erhält es durch die Silberfärbung der Spitzen, das Tipping. Ein mittleres Blau wird bevorzugt . Eine "echte" Russisch blau ist immer blau, auch wenn menschliche Experimentierfreudigkeit daran gelegentlich rüttelt. Vor kurzem hat man nämlich begonnen, Russisch Weiß und Russisch Schwarz zu züchten.
Der Russe darf laut Standard weder weiße Flecken noch Tigerzeichnung aufweisen.


Russisch Blau Katzen werden blauäugig geboren. So etwa in der 6. bis 8. Woche beginnt die Augenfarbe der Kleinen sich zu verändern.
Sie sind pumelig, rundköpfig und mit langem Babyfell, das sog. “Geisterstreifen" trägt, die bei der erwachsenen Katze verschwunden sein müssen.

 

Wesen

Russisch Blau sind vornehme und recht zurückhaltende Katzen. Immer wieder wird die Russisch Blau Katze als die Aristokratin unter den Kurzhaarkatzen bezeichnet. Ob das an ihrer stets eleganten Haltung oder an ihrer so vornehmen Art liegt, bleibt wohl offen.
Einerseits ist sie ausgeglichen ruhig, sanft und edel und zugleich ist sie temperamentvoll, naturhaft und kraftvoll. Die Russisch blau ist eine schmusig-anhängliche, anpassungsfähige Katze, die - wie alle schlanken Rassen - recht quirlig sein kann, aber auch Sinn für ein friedliches Zuhause hat.
Sie sind recht lebhaft und haben eine bemerkenswerte, sonore Stimme. Durch ihren Spieltrieb sind sie immer in Bewegung und teilen sich gerne mit. Sie spielt gern und bis ins hohe Alter, dabei bringt sie sich das Apportieren z. B. von Bällen selbst bei. Das Beobachten findet sie wahnsinnig interessant.
Die Russisch Blau ist freundlich und sanft im Umgang mit Menschen, sie verteilt großzügig ihre Zuneigung. Zudem sind sie sehr menschenbezogen und suchen ständig Kontakt zum Besitzer.
Ein besonders inniges Verhältnis hat sie zu "ihrem" Menschen (dies muß aber nicht der Dosenöffner sein, in ihrer Liebe ist sie unbestechlich), sie vertraut diesem völlig und zeigt das auch deutlich auf ihre Art.
Sie wird ihren Menschen mit leisen Tönen begrüßen, sich auf den Rücken rollen und sich mit dem größten Vergnügen den Bauch kraulen lassen. Die Russisch Blau benötigt Zuwendung wie ihr tägliches Futter. Sie holt sich ihre Schmuseeinheiten nur wenn ihr danach ist, aber wenn sie schmusen will dann richtig! Dann muss man alles stehen und liegen lassen und sich nur mit ihr beschäftigen, sonst erntet man tagelanges Beleidigt sein. Eine Russisch Blau stiehlt sich still und leise in Ihr Herz, und schon nach kurzer Zeit ist ein Leben ohne sie fast undenkbar.
Fremden gegenüber ist sie aber eher zurückhaltend, gelegentlich sogar scheu.
Falls Sie ganztägig berufstätig sind, sollten Sie allerdings zwei Kätzchen nehmen, allein gelassen verkümmert die Russisch Blau. Sie ordnet sich nicht unter, sondern duldet eine Gemeinschaft mit der anderen Katze, die ohne Störungen abläuft.

Leseempfehlung:

“Russisch Blau-Katzen" von Anneliese Donay-Weber,
Köln-Braunsfeld: R. Müller, 1983

 

 

Die Devon Rex

Entstehungsgeschichte

Entdeckt wurde diese kuriose Katzenrasse mit der ungewöhnlichen Fellmutation 1960 in Buckfastleigh, Devon, England. Die Fellfarbe der Katze war schildpatt auf weiß. 

Eines Tages schleppte sich die trächtige Katze auf das Grundstück von Beryl Cox und brachte in deren Garten ihre Jungen zur Welt. Zu aller Überraschung brachte der Wurf auch einen Kater mit gelocktem Fell hervor. Mrs. Cox war ganz angetan von dem koboldartigen kleinen Kerl und gab ihm den Namen Kirlee. Kirlees Kopf war besonders breit, und seine Wangen traten sehr deutlich hervor. Der schwarzgelockte Kirlee wurde zum Stammvater aller nachfolgenden Devon Rex Katzen.

Mrs. Cox nahm damals Kontakt zur ersten Züchterin der Cornish Rex auf, Mrs. Sterling Webb. Kirlee wurde also verpaart mit der Tochter eines Katers der Rasse Cornish Rex. Das Ergebnis des Wurfs wurde mit großer Neugier erwartet. Allerdings ist die Natur dafür bekannt, dass sie nicht immer so spielt, wie die Menschen es sich vorstellen. Und so kam es auch hier ganz anders: Alle Kitten des Wurfs hatten glatte Haare! Somit war klar, dass Kater Kirlee einen anderen Genotyp haben musste. Er war ein neuer Typus der Rex-Katze und wurde bekannt als Gen 2, das der Devon Rex Katze entsprach, während Gen 1 für die Cornish Rex stand.

Das Gen, das für die Locken verantwortlich ist, folgt übrigens einem rezessiven Erbgang. Das bedeutet, dass dieses Gen von einem Elternteil mit Locken zwar immer weiter vererbt wird, sich die Locken bei den Kitten aber nur dann zeigen, wenn beide Eltern Locken haben. Aus der Verpaarung von Kater Kirlee mit einer glatthaarigen Katze gingen also keine gelockten Kitten hervor.

1967 wurde die Devon Rex von dem „Governing Council oft he Cat Fancy“ (GCCF), 1968 von der „Féderation Internationale Féline” (FiFe) und  1979 von der „Cat Fanciers Association“ (CFA) anerkannt.

Während die ersten Reaktionen auf die Devon Rex Katze noch verhalten bis ablehnend waren, gelangte sie später aufgrund ihrer sehr speziellen äußeren Merkmale schnell zu Ansehen. 

Erscheinungsbild

Das relativ kurze Fell ist gewellt bis lockig. Das Fell hat eine gekräuselte Struktur mit wenig Deckhaar und einem hohen Anteil an Unterwolle. Die Dichte des Fells variiert mit den Bereichen des Körpers – und mit der Jahreszeit.

Ihre Schädelform ist flach mit extrem großen abstehenden Ohren und sehr großen Augen.

Mit ihren großen Ohren und dem breiten Schädel ähnelt sie der Gestalt eines Kobolds. Der lange dünne Schwanz der Devon Rex Katze verdünnt sich zur Spitze hin und ist von kurzem gelocktem Haar bedeckt. Die mittellangen gekräuselten Schnurrbarthaare fallen relativ kräftig aus. Mit ihren langen schlanken Beinen stehen Vertreter der Devon Rex auf kleinen oval geformten Pfoten. Die leichte Krümmung der Beine am Körper kann den Eindruck erwecken, die Devon Rex hätte O-Beine.

Devon Rex-Katzen existieren in vielen Farbgebungen und Mustern.

 

Wesen

Ihr treuer, anhänglicher und verschmuster Charakter macht die Devon Rex Katze zu einer optimal geeigneten Katze für Familien. Auch eignet sie sich sehr gut für die Wohnungshaltung.

Sie ist so lustig wie lebenslustig, aufgeweckt, verspielt, entspannt und sozial. Ihre Neugier für alles, was um sie herum passiert, ist sehr ausgeprägt. Die Devon Rex liebt es, Späße zu treiben. Aufgrund ihrer spielerischen Natur lernt sie auch gerne und schnell Tricks. Ihr Wesen gleicht ein wenig dem eines Hundes. Sie gilt als sehr loyal und menschenfreundlich. Die Eigenschaft der Treue wurde erstmalig bei dem Stammvater der Rasse, dem kleinen Kater Kirlee festgestellt. Der Legende nach soll Kirlee, sogar gern an der Leine gelaufen sein. Vielleicht hat er sich dieses Verhalten ja bei einem Hund abgeschaut.

Ihren menschlichen Mitbewohner macht die Devon Rex ganz zu “ihrem” Menschen. Wenn Sie das Glück haben, mit einer Katze dieser Rasse das Zuhause zu teilen, wird sie wahrscheinlich zeitgleich mit Ihnen essen, schlafen und sich auf Ihrer Schulter niederlassen, während Sie arbeiten – so sehr nimmt Sie an Ihrem Leben teil und ist Ihnen verbunden. Sie folgt Ihnen auf Schritt und Tritt, sitzt zu Ihren Füßen oder in Ihrem Schoß, und begleitet Sie sogar bei der Hausarbeit. Die Devon Rex Katze gilt außerdem als relativ mitteilungsfreudig. Sie sehen: Mit dieser Katze genießen Sie immer beste Gesellschaft und Unterhaltung auf höchstem Niveau!

Mit Kindern versteht sie sich grundsätzlich sehr gut. Kinder im Haushalt können regelrecht eine Freundschaft oder zumindest eine enge Verbindung zu ihrer geliebten felinen Freundin aufbauen. Die Devon Rex spielt gerne mit ihren menschlichen Mitbewohnern, zu denen sie eine tiefe Verbindung aufbaut. Sie tobt gern ausgelassen herum und klettert gern auf Kratzbäume. Deshalb sollten einer oder mehrere davon für die Devon Rex bereit stehen. So gern sie auch von ihren menschlichen Mitbewohnern bespaßt wird, ist sie auf der anderen Seite aber auch selbstgenügsam und kann sich gut alleine beschäftigen.

Die Devon Rex wird wahrscheinlich nachdrücklich versuchen, Sie zu überzeugen, ihr sehr häufig Futter zu geben. Allerdings sollten Sie dieser Versuchung nicht erliegen, sondern sich an empfohlene Mengen halten, weil sonst eine Gewichtszunahme mit den entsprechenden negativen Begleiterscheinungen die Folge sein könnte. Als sportliches und aktives Tier hat sie allerdings auch einen hohen Grundumsatz und trainiert eventuelle überschüssige Kalorien schnell wieder ab.

Pflege

Die Pflege dieser koboldartigen kuscheligen Katze ist im Großen und Ganzen unkompliziert. Alles, wonach die Devon Rex verlangt, ist ein liebevolles und auch lebhaftes Zuhause. Damit sie sich nachhaltig bester Gesundheit erfreut, sollten Sie lediglich ein paar rassespezifische Aspekte beachten.

Beim Bürsten sollten Sie immer ein wenig Vorsicht walten lassen, damit Sie Ihrer Mitbewohner-Mieze nicht versehentlich Haare ausreißen. Am besten verwenden Sie eine sehr weiche Katzenbürste. Mit dieser können Sie Ihre feline Freundin gerne mehrfach wöchentlich achtsam bürsten. Das bewirkt neben der Stärkung Ihrer Bindung vor allem auch eine gute Durchblutung und ein schönes und gesundes Fell.

Weil der Selbstreinigungseffekt mangels Behaarung im Gehörgang bei dieser Katzenrasse entfällt, ist es ratsam, dass Sie die Ohren Ihrer Mitbewohner-Mieze regelmäßig reinigen.

Unbedingt zu beachten ist auch: Durch die dünne Schicht an Haaren ist die Devon Rex nicht in ausreichendem Maße vor der schädlichen Wirkung von Sonnenstrahlen geschützt. Dadurch neigt die Devon Rex Katze zu Sonnenbrand.

© Text Zooplus.de

 

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